Pressestelle Lmu Klinikum |  Mo, 10 Jul 2023 11:42 | Ehrungen und Preise

Forschungsgruppe am LMU Klinikum bekommt den Deutschen Preis für Seniorenzahnmedizin

Zum 32. Mal tagte im Mai die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ) – und sie endete für die Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie (Direktor: Prof. Dr. Reinhard Hickel) am LMU Klinikum besonders erfreulich: Die Arbeitsgruppe der Zahnärzte Dr. Marc Auerbacher, PD Dr. Dalia Kaisarly und Lydia Gebetsberger sowie des Altersmediziners Prof. Dr. Michael Drey bekam den deutschen Preis für Seniorenzahnmedizin 2023 in der Sparte Wissenschaft.

Im zahnmedizinischen Alltag gewinnt die Seniorenzahnmedizin schon durch den demographischen Wandel und das damit verbundene Wachstum der betreffenden Patientengruppe stetig an Bedeutung. Für die DGAZ ist das als Teil ihrer Gründungsaufgaben Anlass genug, einen speziellen Anreiz zu setzen. Bereits seit dem Jahr 2000 wird deshalb in unregelmäßigen Abständen der „Deutsche Preis für Seniorenzahnmedizin“ vergeben. „Der Preis darf durchaus als Plädoyer dafür verstanden werden, der Seniorenzahnmedizin an den Hochschulen breiteren Raum einzuräumen und entsprechende Aktivitäten in den Praxen zu fördern“, so die DGAZ-Präsidentin, Prof. Dr. Ina Nitschke.

 „Die Auszeichnung ist eine große Anerkennung unserer Arbeit und Motivation zugleich“, sagt Dr. Marc Auerbacher, Oberarzt an der Zahnklinik und dort für die Behandlung von Menschen mit Behinderung sowie pflegebedürftiger Senioren verantwortlich. Der Titel der prämierten Arbeit lautet „Oral health in patients with neurodegenerative and cerebrovascular disease: a retrospective study“ und wurde im letzten Jahr im renommierten Journal „Disability and Rehabilitation“ publiziert. 

In der Studie wurde die Zahn- und Mundgesundheit von 152 geriatrischen Patienten mit neurodegenerativen und zerebrovaskulären Erkrankungen untersucht und mit einer Kontrollgruppe verglichen. „Dabei konnte gezeigt werden, dass die erkrankten Patienten signifikant mehr fehlende bzw. kariöse Zähne aufwiesen“, erklärt Dr. Marc Auerbacher. Der Hintergrund: Während bei gesunden Patienten in dieser Altersgruppe zahnerhaltende Maßnahmen im Vordergrund standen, kam es bei Patienten mit eingeschränkter Kooperation häufiger zu Zahnentfernungen.

 Regelmäßiges Zähneputzen und die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste hatten einen positiven Einfluss auf die Mundgesundheit bei den Erkrankten. „Die Ergebnisse zeigen auch, dass sich das Fortschreiten einer neurodegenerativen Erkrankung, wie z.B. der Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit und der damit einhergehende Verlust manueller und kognitiver Fähigkeiten negativ auf die Zahn- und Mundgesundheit von Betroffenen auswirkt“, so Auerbacher. Die Konsequenz: Es ist ein frühzeitiges und vorausschauendes Behandlungskonzept notwendig, das auch regelmäßige zahnärztliche Prophylaxe-Maßnahmen und einen engen Austausch mit den Patienten, Angehörigen sowie den Pflegekräften beinhalten sollte und je nach Krankheitsstadium individuell angepasst werden muss.
 
 
 Bild: Die Preisträger und der DGAZ-Vorstand (v.l.n.r.): Prof. Dr. Christoph Benz, DGAZ-Vizepräsident, Ass. jur. Sven Tschoepe, Dr. med. dent. Marc Auerbacher und Prof. Dr. Ina Nitschke, DGAZ-Präsidentin
 Bildquelle: ©Heinz von Bülow, DGAZ

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